Abitur G8 – wird da weniger gelernt?

In der Hansestadt Hamburg wird das Thema Abitur in Gymnasien nach acht Jahren (G8) oder neun Jahren (G9) kontrovers diskutiert. Wir berichteten darüber. Ein Argument der Elterninitiative für das Abitur in Hamburg nach neun Jahren (G9) ist die fehlende Freizeit für die Schülerinnen und Schüler. Auch mit diesem Thema haben wir uns beschäftigt. Ein weiteres Argument scheint sehr einsichtig zu sein. Die Schülerinnen und Schüler in den Hamburger Gymnasien müssten doch in kürzerer Zeit weniger lernen. Stimmt das?

Universität Duisburg-Essen testete Erstsemester

Die Universität Duisburg-Essen testete Studenten im Erstsemester, wie gut ihre Grundlagen für das Studium sind. Zwischen den G8- und G9-Schülern gab es praktisch keine Unterschiede. Das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung verglich 2010 G8- und G9-Schüler aus Sachsen-Anhalt. Hier hatten die G8-Schüler schlechtere Noten in Mathematik, während es in Deutsch keine Unterschiede gab. Die Kess-Studie zeigte vor einigen Jahren, dass die G8 Schüler Vorteile gegenüber den G9 Schülern haben. Bei nähere Betrachtung muss man aber feststellen, das die Randbedingungen der Studie nicht zum Vergleich von G8 und G9 geeignet sind. Andere Studien, die umgekehrt die Verschlechterung von G8 Schülern zeigen sollen, sind aufgrund zu geringer Aufgabenstellungen auch nicht überzeugend.

Keine klaren Erkenntnisse

Was den Vergleich der Lern-Qualität zwischen G8 und G9 angeht, kann man also keinen klaren Trend sehen. Die Aussage, dass durch die Verkürzung um ein Jahr weniger gelernt wird, ist nur auf den ersten Blick logisch, denn die G8 Schüler nutzen ja mehr Wochenstunden in der Schule. Dies wird ja gerade von den Gegnern als Negativ Argument gebracht ( Stress, wenig Freizeit, keine Zeit für Freunde und Familie, siehe hier).

Quellen

Unter IMMERSCHLAU