Nachhilfe Tipp – vom Kurzzeitgedächtnis ins Langzeitgedächtnis

Wer kennt den Effekt nicht: schnell einige Vokabeln für den Vokabeltest gelernt und danach schnell wieder alles vergessen. Für den, der nur für den Test lernt, reicht das. Schade nur, dass die Vokabeln im weiteren Verlauf des Unterrichts benötigt werden. Wie bekommt man nun mit möglichst geringen Aufwand die Vokabeln in das Langzeitgedächtnis?

Die Alltagserfahrung lehrt, dass ein Lerninhalt häufig wiederholt werden muss, damit er „hängen bleibt“. Hilft hier nur stumpfes Abschreiben? Leitner hatte eine Idee, wie man Gelerntes in das Langzeitgedächtnis bekommt. Hilfreich ist nicht nur die häufige Wiederholung eines Lerninhaltes an einen Tag, sondern die Redundanz in wachsenden zeitlichen Abständen.

Hierzu kann man als Beispiel eine Lernkartei nutzen. Für Vokabeln unterschiedlicher Fremdsprachen werden professionell erarbeitet Karteikästen von verschiedenen Verlagen angeboten. In den Karteikästen kann man diverse, immer größer werdende Abteilungen abtrennen. Die erste Abteilung füllt man nun mit einen kleinen Satz zu lernender Karten. Sind diese gelernt, lagert man die Karten eine Abteilung weiter und füllt das erste Fach mit neuen Karten auf. Ist die zweite Karteikasten-Abteilung gefüllt, lernt man erneut mit den darin enthaltenen Karten. Nicht erinnerte Karten wandern wieder in das erste Fach, gelernte Karten werden in das dritte Fach verschoben. Der Vorgang wiederholt sich bis zur letzten Abteilung des Karteikastens. Man kann drei, vier oder fünf Fächer nutzen.

Diese Methode eignet sich sehr gut für das Vokabeltraining. Andere Fächer können auch gut erlernt werden. In der Nachhilfe nennen wir als Beispiele Mathematik- oder Physikformeln, Geschichts- und Erdkunde-Wissen. Gedichte können erlernt werden, in dem man auf der Vorderseite den Anfang einer Strophe und auf der Hinterseite die gesamte Strophe schreibt. Gute Erfahrungen haben mit dem Karteikarten-System auch Personen gemacht, die für den Autoführerschein, den Bootsschein oder den Flugschein gelernt haben. Sicherlich muss man für diese Spezialfälle die Karteikarten selber erstellen, aber dies führt schon zum Erlernen der ersten Themenschwerpunkte.

Das Karteikarten-System funktioniert natürlich nur, wenn es regelmäßig eingesetzt wird. Hierzu eignet sich ein fester (täglicher?) Zeitpunkt, der auch relativ kurz bemessen sein darf.

Lit.: Sebastian Leitner:  So lernt man lernen: Der Weg zum Erfolg. Herder 2011. ISBN-10: 3451050609