Nachhilfe Thema – Handy und Schule, geht das?

Fast jeder Schüler dürfte inzwischen über eine Handy verfügen. In der Schule haben sich Handys zunehmend als störend erwiesen, was zu Einschränkungen und Verbote geführt hat.

Neue Lernmethoden mit dem Smart Phone?

In den letzten Jahren wechselten viele Nutzer zum Smart Phone. Die Geräte sind inzwischen relativ preiswert zu haben, ebenso ist der mobile Interneteinsatz durch günstige „Flat“-Verträge der Telefongesellschaften erleichtert. Durch den Einsatz von WLAN Verbindungen ist noch nicht einmal der mobile Datenaustausch über Handynetze unbedingt nötig. Der Gedanke, die modernen Geräte für Unterrichtszwecke zu nutzen, mag zunächst Erschrecken auslösen. Aber welche Erkenntnisse gibt es zu dieser Thematik?

Eine Untersuchung und eine Doktorarbeit

Dr. Gregor Schmiedl hat den Einsatz von Smart Phones in der Schule untersucht und die Ergebnisse in seiner Doktorarbeit an der Fakultät für Informatik der Technischen Universität Wien unter dem Titel

„Strukturen und Optionen des Mediums Mobile Phone im sekundären Bildungsbereich“

wissenschaftlich betrachtet. Er kam zu dem grundsätzlichen Ergebnis, dass der Einsatz von Smart Phones den Unterricht bereichern kann. Und er gibt dazu Hinweise und Tipps:

Unterstützung Interessierter

Bei der Nutzung eines neuen Mediums muss man mit einer Polarisierung der Beteiligten rechnen. Sie kann bei Lehrern und Schülern zur Verunsicherung oder zur Begeisterung führen. Wichtig ist Dr. Schmiedl, dass Lehrer ohne ausreichender Kompetenz und Überzeugung nicht zu dem Einsatz des modernen Mediums gezwungen werden sollten. Der Einsatz von Mobile Phones im Unterricht sollte nur erfolgen, wenn die Schule dies fördert und auch gegenüber kritischen Strömungen (intern und extern) vertritt.

Didaktische und technische Weiterbildung

Lehrer sollten Gerät und Software soweit beherrschen, dass erste Schwierigkeiten überwunden werden können (gibt es Weiterbildungsmöglichkeiten?). Nichts wäre demotivierender, als wenn begeisterte Schüler durch frühe Probleme in der Anwendung gebremst werden und nun das neue Medium eher störend nutzen.

Smart starten

Zu Beginn sollten die Anforderungen zur Nutzung des Handys nicht zu hoch sein. Klare Anweisungen zur Methodennutzung werden von Dr.Schmiedl empfohlen. Dann folgt eine Phase der Vertiefung, mit freieren Aufgabenstellungen. Als Ziel ist die selbstständige und kritische Nutzung des Smart Phones im Unterricht zu sehen.

Vernünftiges Bündeln

Der Einsatz des Mobile Phone sollte durchaus nicht andere Medien ersetzen sondern ergänzen. Hier ist darauf zu achten, dass der Lernprozess unterstützt und nicht gestört wird.

Kontinuierliche Integration

Als optimale Zielsetzung ist nicht der Einsatz des Handys in begrenzten Fächern zu sehen, sondern der verantwortliche und kontinuierliche Einsatz im Unterricht.

Sichere technische Grundlagen

Die Ausstattung der Schule mit gängigen Ladegeräten und eine funktionierende WLAN Verbindung mit genügender Kapazität ist Grundvoraussetzung für den zuverlässigen Betrieb der Handys.

Auf Kosten achten

Der Einsatz der persönlichen Geräte von Schülerinnen und Schülern kann zu finanziellen Überraschungen führen. Nicht immer kennen sich die Kinder und Jugendlichen mit ihren Mobilfunkverträgen aus. Hier gilt es Fallen zu vermeiden.

Regeln zum Umgang

Mit den Schülerinnen und Schülern sollte ein Paket an Nutzungsregeln für die Anwendung von Smart Phones und der Nutzung von normalen Handys im Unterricht vereinbart werden. Die Regeln müssen klar sein und auch verständliche Prinzipien für Fehlverhalten definieren.

Umgang mit Ressourcen

Nicht jeder Schüler verfügt über ein Smart Phone. Hier kann die Arbeit in Gruppen weiterhelfen. Fehlenden Kenntnisse zu den Geräten und der Software können schnell in der Anwendung einfacher Aufgaben ausgeglichen werden.

Spielend lernen

Da Schüler unterschiedlich schnell lernen, sollte man den spielerischen und spielenden Umgang, gerade in der Einführungsphase, zulassen.

In folgenden Themen-Bereichen hat Dr. Schmiedl den Einsatz der Smart Phones genutzt:

  • Angewandte Geometrie
  • eBrainstorming (über Chat-Systeme)
  • Fotodokumentation und Präsentation
  • Lernrätselrallye
  • Gemeinsam aber Einsam Präsentieren
  • Kollaboratives Dokumentieren
  • Kurzfilm
  • Lernplakat
  • Location Based Learning
  • (Mikro-) Befragung
  • Mobile ABC-Liste
  • Mobile Recherche
  • Peer-Bewertung
  • Podcast
  • Positionsdokumentation
  • Question&Answer Game
  • Schuljahresportfolio
  • Selbstevaluationsmethoden
  • Wissensquiz
  • Zwischenfragen und Feedback an Vortragende

Genaue Angaben zu den einzelnen Bereichen findet man in der Dissertation von Dr. Schmiel:

http://mfg.fhstp.ac.at/cms/wp-content/uploads/2012/01/Diss_Schmiedl_Final_Version.pdf